Yahoo

Unter dem Namen Yahoo (auch: Yahoo!) firmierte lange Zeit ein Internetunternehmen, das besonders für seine gleichnamige Suchmaschine bekannt war. Diese ist auch heute noch benutzbar, hat aber inzwischen einen Betreiberwechsel hinter sich.

Auf yahoo.com ist heutzutage ein Portal zu finden, das nicht mehr von der ursprünglichen Firma Yahoo! Inc. betrieben wird, die inzwischen Altaba Inc. heißt und sich auf Investments im asiatischen Raum konzentriert. Betreiber von Yahoo ist mittlerweile das Unternehmen Verizon Media.

Aufgrund der hohen Marktdominanz von Google konnte sich Yahoo als Suchmaschine nicht durchsetzen und wird heutzutage als Startseite vermarktet. Nutzer können zwar noch immer eine Websuche tätigen, primär wird der Traffic aber über Nachrichten generiert, die hauptsächlich von anderen Quellen eingespeist werden.

Auch der Service „Yahoo Mail“ hat nach wie vor viele Nutzer und hilft dem Portal dabei, Aufrufe für die Seite zu generieren. Zwar haben immer weniger Menschen eine E-Mail-Adresse von Yahoo, aber ein harter Kern scheint dabei zu bleiben.

Fun Fact: Der Name Yahoo steht nicht etwa für den Ausruf „Juhu!“, sondern stellt angeblich ein Akronym dar: “Yet Another Hierarchical Officious Oracle”. Manchmal wird dies aber auch dementiert und man behauptet, diese Story sei erst später erfunden worden. Tatsächlich kann „yahoo“ auch für „ungehobelt“ stehen, was nach Aussagen der Gründer die erste Intention war.

 

Die Geschichte von Yahoo

Die beiden Stanford-Studenten David Filo und Jerry Yang hatten im Jahr 1994 die Idee für einen Webkatalog. Das noch in den Kinderschuhen befindliche Internet war bereits sehr unübersichtlich geworden und es fehlten Möglichkeiten, um zielgerichtet nach interessanten Inhalten zu suchen.

Der Internet-Boom spielte den Gründern in die Karten und so gelangt der damaligen Yahoo! Inc. ein bemerkenswerter Erfolg an der Börse und die Expansion in viele neue Länder konnte angegangen werden.

Bemerkenswert war dabei, dass Yahoo die Idee verfolgte, möglichst viele Services aus einer Hand anzubieten, damit die User gar keinen Grund sehen würden, zu einem anderen Anbieter zu wechseln. Die Monetarisierung von Yahoo erfolgte in der Anfangszeit praktisch ausschließlich über Werbung.

Erst später kamen ein paar bezahlte Geschäftsmodelle hinzu, als die Werbeeinnahmen aufgrund des Platzens der Dotcom-Blase deutlich zurückgingen und man sich nach alternativen Vermarktungsmöglichkeiten umschauen musste.

 

Yahoo vs. Google: Eine verlorene Schlacht

In den ersten Jahren des 21. Jahrhunderts zog Yahoo in die Schlacht gegen Google, um sich wichtige Marktanteile im Geschäft mit Online-Suchanfragen zu sichern. Eine zwischenzeitliche Kooperation mit Google wurde aufgelöst, um u. a. mit Microsoft einen eigenen Suchalgorithmus aufzubauen. Während Google es schaffte, seinen Algorithmus zu perfektionierten, verspekulierte sich Yahoo mit den Übernahmen von Altavista und Inktomi.

Insgesamt blieb die Entwicklung von Yahoo hinter den eigenen Erwartungen zurück. Google hingegen wurde bei einem großen Teil der Internetnutzer zur präferierten Suchmaschine und auch die Versuche von Yahoo, als Startseite mit Nachrichten einen Mehrwert zu bieten, konnte keine nachhaltigen Erfolge erzielen.

 

Partnerschaften, Übernahmen und ein verpasster 44-Milliarden-Deal

Um die sinkenden Nutzerzahlen auszugleichen, akquirierte Yahoo viele verschiedene Unternehmen. Ein eigentlich sehr attraktives Übernahmeangebot von Microsoft über mutmaßlich 44 Milliarden US-Dollar wurde im Jahr 2008 ausgeschlagen. Später kooperierte man dennoch mit dem Ziel, Google gemeinsam zu verdrängen.

Als dieser Versuch scheiterte, kam es zu diversen Führungswechseln in der Chefetage von Yahoo und die Gründer Filo und Yang zogen sich ebenfalls mit der Zeit aus dem operativen Geschäft zurück. Sie sind bis heute aber Aktionäre und gemeinsam mit rund 10 % an der Firma beteiligt.

Mit den Bild- und Blogseiten Flickr und Tumblr hatte sich Yahoo sehr kostspielige Investments geleistet, um eine jüngere Zielgruppe zu erschließen. Nachhaltiger Erfolg stelle sich aber auch damit nicht ein. Außerdem entfernte sich Yahoo auf diese Weise immer stärker vom eigenen Kernangebot. Beide Dienste wurden inzwischen weiterveräußert.

 

Yahoo wird verkauft, verschmolzen und ändert sich trotzdem kaum

Rund um das Jahr 2015 erhöhten die Aktionäre den Druck auf Yahoo und forderten eine Zerschlagung des Unternehmens, um sich von Altlasten zu befreien und nur die wenigen profitablen Beteiligungen (u. a. am Marktplatz alibaba.com) weiterzuführen.

Mit dem Unternehmen Verizon wurde ein Käufer gefunden, der rund 4,8 Milliarden Euro investieren musste, um einen Großteil von Yahoo zu übernehmen. Das Internetunternehmen AOL wurde später mit Yahoo zu einem neuen Unternehmen mit dem Namen Oath verschmolzen.

All diese Prozesse, die im Hintergrund vonstattengingen, haben die Nutzer von Yahoo kaum mitbekommen. Zwar änderte sich mehrfach das Design der Website, aber ein Großteil der Funktionen (u. a. die Startseite, die Suche und die Mail-Funktion) haben sich grundsätzlich über die Jahre kaum verändert.

 

Yahoo Mail, Nachrichten & Co: Welche Dienste und Produkte werden heute angeboten?

Die Tatsache, dass Yahoo dem Branchenprimus Google nicht gefährlich werden konnte, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Website weiterhin sehr beliebt ist und zu den meistbesuchten Internetseiten überhaupt in Deutschland zählt.

Inzwischen werden aber nur noch die Yahoo Suche, Yahoo Nachrichten (mit den Sub-Diensten Yahoo Finanzen, Yahoo Sports und Yahoo Style) und Yahoo Mail als nennenswerte Dienste bzw. Produkte angeboten. Millionen Nutzer hatten ihre erste E-Mail Adresse bei Yahoo, was dem Services ein gewisses Maß an Popularität sichert.

Das Unternehmen hat inzwischen Delicious, Flickr, Tumblr und viele kleinere Websites und Beteiligungen an Online-Unternehmen weiterverkauft. Auch unternehmenseigene Services (z. B. Yahoo Groups) wurden eingestellt. Teilweise übernimmt Verizon bzw. das Fusionsunternehmen Oath aber noch die Vermarktung. Dabei liegt der Fokus auf Werbeformen, die von der unbestrittenen Reichweite von Yahoo profitieren (z. B. redaktionelle Sponsored Posts oder Bannerwerbung).

 

Yahoo Privacy: Immer wieder Datenschutzprobleme

In den Jahren 2012 und 2014 ereigneten sich schwerwiegende Pannen bei Yahoo. Infolgedessen konnten unzählige Nutzerdaten erbeutet werden. Auch im Jahr 2016 kam es zu einem Datenskandal auf Basis von gefälschten Cookies der Nutzer, sodass die Reputation von Yahoo einen weiteren Tiefschlag erlitt. Die mannigfaltigen Datenschutzprobleme spielten Verizon bei der Übernahme in die Karten. So konnte der Preis letztlich deutlich gedrückt werden.

Im Zusammenhang mit dem NSA-Skandal, der durch Edward Snowden im Jahr 2013 bekannt wurde, geriet auch Yahoo ins Kreuzfeuer. Der Vorwurf: Yahoo ließ dem Geheimdienst freie Hand und öffnete die Postfächer der User, sodass diese von der NSA durchsucht werden konnten. Yahoo hat sich aber bemüht, diese Vorfälle transparent aufzuklären.

Heute wird auf der offiziellen Website bekräftigt, wie wichtig einem bei Yahoo der Datenschutz sei. Dies lässt darauf hoffen, dass die Vergangenheit das Unternehmen nicht mehr einholen wird und die Daten der Nutzer sicher sind.

 

Fazit zu Yahoo

Die Welt von Yahoo beschränkt sich heutzutage mehr oder weniger auf eine Startseite und hat somit an Innovationskraft stark eingebüßt. Eigene Inhalte werden auf der Seite kaum mehr publiziert. Trotzdem ist Yahoo potenziell interessant für Werbetreibende, da die Websites über viele Impressionen verfügt. Die Seite ist also noch lange nicht am Ende, denn Anzeigen können weiterhin lukrativ auf der Webseite vermarktet werden.

Auch die Yahoo Suche hat zwar einen geringen Marktanteil, erzeugt aber absolut gesehen immer noch eine Menge Traffic, der diverse andere Websites in den Schatten stellt. Auch wenn der Nutzen im Jahr 2021 sicherlich infrage gestellt werden kann, bietet Yahoo immer noch Services und Informationen, die viele User rund um den Globus interessieren.

 

Quellen:

https://www.techopedia.com/definition/12692/yet-another-hierarchically-officious-oracle-yahoo

https://www.zeit.de/online/2009/31/microsoft-yahoo-suchmaschine-bing

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/fuer-44-6-milliarden-dollar-microsoft-will-yahoo-uebernehmen-1462778.html

https://www.handelskraft.de/yahoo-ubernahme-droht-tumblr-das-selbe-schicksal-wie-flickr-5-lesetipps/

https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/verizon-kauft-yahoos-internetgeschaeft-fuer-4-8-milliarden-dollar-a-1104585.html

https://www.alexa.com/topsites/countries/DE

https://www.heise.de/newsticker/meldung/Yahoo-Hack-mit-Cookies-hatte-32-Millionen-Opfer-3643373.html

https://www.welt.de/wirtschaft/article158561646/Yahoo-durchsucht-fuer-NSA-alle-Mails-seiner-Nutzer.html

https://policies.yahoo.com/ie/de/yahoo/privacy/index.htm

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/152212/umfrage/anteile-von-google-bing-und-yahoo-am-us-suchmaschinenmarkt/